Dienstag, 13. Juli 2010

Zu verschenken

Früher war mehr Lametta; und früher war Sperrmüll. Der kam regelmäßig und war umsonst. Das ist vorbei.

Heute muss Sperrmüllabfuhr - wie das in Amtsdeutsch passend sperrig heißt - gesondert geordert werden, dauert bis zur Abholung etwas sechs bis acht Wochen und kostet Gebühren. Das ist umständlich und kostspielig; zwei Dinge, denen viele Menschen misstrauisch gegenüber stehen.

Bei diesen Menschen bricht daher immer öfter die Charity-Idee durch: Sie stellen ihren Müll einfach auf die Straße und kleben ein Schild drauf: "Zu verschenken". In Hamburg ist das derzeit DIE Masche. Heute musste ich auf dem Weg zur Bahn sogar einer zu verschenkenden Schrankwand ausweichen. Der dahinter stehende Gedanke ist wohl, da werde bestimmt demmächst ein wackerer Wandersmann des Weges kommen, dem genau diese Schrankwand noch fehlt. Der werde sie dann aufsammeln, mit zu sich nach Hause nehmen und sehr glücklich damit sein.

Das ist allerdings nur selten der Fall. Meistens stehen die ungeliebten Gegenstände mehrere Wochen auf dem Fußweg, versperren den Menschen den Weg und rotten vor sich hin. Der stolze Schenker lauert derweil wahrscheinlich hinter irgendeiner Gardine, um sich am beseelten Gesichtsausdruck der glücklich Beschenkten zu erfreuen.

Bis dereinst hoffentlich ein Herr vom Amt vor der Tür stehen möge, um die fälligen Sondernutzungsgebühren zu kassieren.


1 Kommentar:

  1. DU hast doch am Sonntag erst selbst ein Buch aus einer "zu verschenken" Kiste genommen! Elender Heuchler!!
    ;-)

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