Dienstag, 20. Juli 2010

Jung, weiblich und promoviert

Nicht nur mit Mandanten, auch mit Richtern hat man als Rechtsanwalt nichts als Scherereien. Also hoffe ich, dass auch diesen Beitrag wieder einige Richter lesen und hoffentlich fleißig kommentieren.

Der Kollege Siebers berichtet hier über eine Richterin, die sich offenbar noch ihrer Vergangenheit als Staatsanwältin verhaftet fühlt, und sich dementsprechend mit einer prozessordnungsgemäßen Entscheidung "in dubio pro reo" schwer tut. Der als Enforcer auftretende Kollege gesteht sogar ein generelles Problem mit Jungrichterinnen.

Beide Erfahrungen kann ich nur teilen. Während das Beispiel des Kollegen Siebers ein sich selbst erklärender Einzelfall zu sein scheint, habe ich für die Beobachtung Kollegen Enforcer sogar eine Erklärung anzubieten: Die Justizbehörde scheint nämlich bei der Einstellung von Richtern keine erkennbaren Auswahlkriterien anzulegen - außer den Examensnoten und einer politisch verordneten Frauenquote.

Das bevorteilt überambitionierte Mädchen, die in der Schule gerne Klassensprecherin waren, im Studium auf Nebengebiete wie Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie oder Kriminologie vollständig verzichtet haben, ab dem vierten Semester zwölf Stunden täglich für das Examen gelernt haben und danach mit ihrer Promotion über irgendein sehr spezielles zivilrechtliches Thema ins Richteramt gehievt werden, weil sie jung, weiblich und promoviert sind. Einmal im Amt, müssen sie dann auf einmal Strafrecht machen, obwohl sie das auf der Uni schon immer doof fanden, wegen der ekligen Sachverhalte.

Die nutzen das Amt der Strafrichterin dann stattdessen, um dort einen jungmädchenhaften Gerechtigkeitssinn ausleben, der zumeist darauf hinausläuft, möglichst viele Menschen möglichst hoch zu bestrafen. Das dem zugrunde liegende Menschenbild nährt sich hauptsächlich aus Romanen von Jane Austen und Enid Blyton, kaum aus eigener Lebenserfahrung.

Das ist übrigens keine Polemik, sondern beruht einzig auf Beobachtung, die sich leider immer wieder bestätigt. Durch die einseitige Einstellungspraxis der Justizbehörde ist dieser Typus Richterin mittlerweile so zahlreich, dass wir im Büro sogar einen eigenen Begriff für diese Art Richterin haben, nämlich "Eule".

Wegen des Gesichtsausdrucks.


52 Kommentare:

  1. Haben Sie statistisches Zahlenmaterial?

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  2. Jung, weiblich, klug - darauf reagieren Männer immer noch häufig mit Ablehnung: sowas wollen sie nicht zuhause haben und möglichst beruflich auch nicht. Muss man irgendwo verstehen, man(n) lässt sich halt nicht gerne von Frauen verdreschen, und sei es auf eher geistigem Gebiet (erst recht nicht, wenn man so Robert-Redford-mäßig aussieht wie "rough Nebgen" himself).

    Die Annahme, bei "Aussage gegen Aussage" (Opfer ./. Angeklagten) sei notwendig in dubio pro reo freizusprechen, ist allerdings ein nicht geschlechtsspezifischer Irrtum, eher eine Art strafverteidigertypische déformation professionelle.

    Dass Sie (oder irgendein anderer der bloggenden männlichen Strafverteidiger) im Studium ein besonderes Faible für Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie etc. hatten, bestreiten wir mit Nichtglauben und beziehen uns zum Beweis auf die jeweiligen Blogbeiträge.

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  3. Xanthippe hat mittelbar RAin Braun beleidigt.

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  4. Promotion als Einstellungsvoraussetzung? Schön wär's.
    Zutreffend aber ist: Egal, was der Kollege / die Kollegin nachgewiesenermaßen kann ("irgendein sehr spezielles zivilrechtliches Thema") -- die Justizverwaltung steckt ihn / sie dahin, wo grad die meisten Akten liegen. Und (deshalb?) kein anderer hin will. Das Strafrecht bietet sich da an. Zumal am Amtsgericht. Da kann er / sie am wenigsten falsch machen.

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  5. Anstatt über das Menschenbild der Richterinnen zu spekulieren, sollte sich der Autor lieber mal über sein Frauenbild Gedanken machen - Frauen sind nämlich auch Menschen.

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  6. Sehen Sie es doch im positiven: Frisch nach Promotion und Examen steckt die junge Richterin wenigstens noch in der Materie Recht.

    Nach dem mindestens dreijährigen Erziehungsurlaub sollten Sie erst wirklich Angst vor ihr (bzw. ihren Entscheidungen) haben.

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  7. "Jung, weiblich, klug ... sowas wollen sie nicht zuhause haben und möglichst beruflich auch nicht." Was ist das denn für ein Unsinn. Ich stimme dem Kollegen Nebgen zu, es gibt diesen Typ Richterin, wobei es auch zahlreichen männliche Vertreter des gleichen Schlages gibt. Die sind aber nur jung und nur weiblich. Klug ist was anderes, das hat mit vermeintlicher Intelligenz und Promotion schon mal gar nichts zu tun. Letztens durfte ich beim AG Tiergarten ein junge, kluge Richterin erleben (ja, ich habe auch gestaunt), die mit Witz, Ironie und einer ziemlich großen Klappe eine Verhandlung geführt und sich von der StA und von mir nicht die Butter vom Brot hat nehmen lassen und allen Verfahrensbeteiligten, meinem Mandanten inklusive das Gefühl vermittelt hat, uns ernst zu nehmen. Nur leider ist das eine Ausnahmeerscheinung, sozusagen ein Falke unter lauter Eulen.

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  8. Sehr sarkastisch das Ganze, aber leider wohl zum größten Teil wahr.
    Ich erlebe genau solche weiblichen Exemplare ja schon im Studium. Gerechtigkeitssinn ist immer eine schwierige Sache, denke ich. So manch eine Mitstudentin meint sie kämpfe für die (wirklich wahre und für alle gleiche) Gerechtigkeit. Quasi als Jedi der Juristen.
    Da lobe ich mir doch meinen Background, als "Ältere", dafür nicht mehr grün hinter den Ohren und kann voller Überzeugung sagen: Richterin werde ich nicht - ich hab noch was vor im Leben!

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  9. Das von RA Nebgen gezeichnete Bild junger Richterinnen klingt schlüssig und nachvollziehbar. Vor dem inneren Auge des Lesers entsteht eine klare Vorstellung, die dazu noch durch eigene Assoziationen gestützt wird. Dennoch muss unterstellt werden, dass der Autor sich lediglich den persönlichen Frust über 1 bis n real existierende Personen von der Seele geschrieben hat und diese als einheitlichen Typus betrachtet. Die Pauschalisierung ist somit natürlich subjektiv und falsch. ("Pauschalisierungen sind immer falsch" *g*)

    Die Unterstellung einer Kommentatorin, dass Männer gebildete Frauen ablehnen, weise ich im Namen aller Männer zurück. Männer stehen sogar auf gebildete Frauen! Als Beleg bleibt mir nur etwas vulgäres anzuführen: Es ist wesentlich schwieriger einer klugen Frau das Hirn rauszuv... als einer doofen. UND ECHTE MÄNNER SCHEUEN KEINE HERAUSFORDERUNGEN! HA!

    Senficon schrieb zudem: "Frauen sind nämlich auch Menschen" Wir Männer übrigens auch! *schnief*

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  10. 1. kann ich oben angestellte Beobachtungen für den hiesigen OLG-Bezirk (derjenige nördlich des Autors...) bestätigen. In letzter Zeit soll - so eine Aussage des Ministerium - die Einstellungsquote weiblicher Jungrichter bei 75% liegen, Männer werden händeringend gesucht. Aber:

    2. kann man das Problem aber auch auf "Uhus" (oder was sind männliche Eulen?) erstrecken. 28, in der hintersten Ecke des Zivilrechts promoviert, null Lebenserfahrung, wird Staatsanwalt. Clever.

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  11. Anwälte sind berufsbedingt schlechte Verlierer.
    Und wenn das Urteil nicht passt, hat das Gericht keine Ahnung. ;-)

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  12. Jung, weiblich, klug - die Herren (und Damen?) Strafverteidiger machen da wohl ihre eigenen Erfahrungen. Nicht, dass man die in der Zivil- oder Arbeitsjustiz nicht auch machen könnte. Aber es gibt die gleiche Anzahl an Gegenbeispielen. Z.B. neulich in einer Hauptstadt östlich der Elbe beim Landgericht: Komplexe gesellschaftsrechtliche Sache. Hunderte Schriftsatzseiten. Gegner blickt nicht durch, sein Anwalt auch nicht, das aber aggressiv - das führt zu noch mehr Verwirrung. Dialog mit dem Mandanten vor dem Saal: "Da sieht man als Richter natürlich am besten durch, wenn man Erfahrung hat und sich auch bestimmte wirtschaftliche Realitäten vorstellen kann." Antwort: "Hoffen wir das Beste". Im Saal: "...ist die schon volljährig?..." Verzweiflung, der Mandant flüstert "Die weiß doch nicht mal, was 'ne Umsatzsteuer ist....".

    Frau Vorsitzende hat nach etwa 2 1/2 Minuten klar gemacht, dass sie nicht nur das weiß, sondern sich auch nicht .....schen läßt. Und den Durchblick hat. Gegenfeuer pariert sie fast lässig und mit unbesiegbarer Aktenkenntnis ("ich habe mal Ihren Vortrag zum Gesellschafterdarlehen von 1984 anhand der Bilanzen nachvollzogen. Was Sie erzählen, kann danach nicht stimmen..." Im Zuschauerraum raunt der auf den nächsten Termin wartende Kollege, der sich offenbar die gleichen Sorgen wegen seines Falls machte, seiner Mandantin zu "...Das ist 'ne gute. Wirklich!..." Nach 10 Minuten ist der Widerstand des höchst unangenehmen Gegners gegen das deutsche Recht gebrochen. Parteien gehen raus, schließen einen sinnvollen Vergleich. Beim Wiederbetreten des Saals verlassen die Terminsnachfolger schon selbigen wieder.

    Schön, wenn Vorurteile mal so richtig daneben gehen.

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  13. Robert-Redford-mäßig? Mensch, wer hätte gedacht, dass ich mich aufgrund eines Kommentars mal wieder ganz neu in meinen Lebensgefährten verliebe.
    Aich irgendwie schön. Und nun wasch´ ich Nebgens Socken - aber erst, nachmdem ich ein paar Kostennoten diktiert habe.

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  14. Für den Einstieg ins Richteramt sollte man u.a. ein Mindestalter von 35 Lebensjahren zur Voraussetzung machen. Damit bleiben diese spätpubertierenden Juristenzicken (& Karrierehengste) zunächst einmal außen vor bis sie hinreichend gereift sind.

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  15. @ RAin Braun: Ich wollte Sie nicht beleidigen (ich dachte, Sie seien die Freundin vom Burhoff ...).

    Aber was finden jetzt Sie an einem Typen, der so einen Stuß von sich gibt?? Kann doch wirklich nur am Robert-Redford-mäßigen Aussehen liegen ...

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  16. *irgendwasvonGeld,VillaundSexmurmelndinsOffverschwind*

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  17. @Xanthippe: Anwälte bzw. Anwältinnen kann man gar nicht beleidigen, sondern höchstens "zum Tänzchen auffordern" - nur leider treten sie einem dann heftigst auf die Füße... Autsch! ;-))

    Übrigens Einspruch wegen der Redford-Sache! Ich sehe nicht die geringste Ähnlichkeit! (Oder soll ich "RAin Mausis" frisch geschaffene Illusionen jetzt nicht zerstören?) *g*

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  18. @Alleswisser
    Och, lassen Sie mir die Freude mal nen halben Tag, ja? ;-)

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  19. @RAinBraun (interessanter Vertipper: eben hatte ich doch tatsächlich "RAinBrain" geschrieben):

    Ok, sie haben 12 Stunden - aber dann schicke ich Ihnen den Wikipedia-Link zum echten Redford!

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  20. @Alleswisser
    Ok, Deal. Ich bestelle mir schon mal "Brubaker" auf DVD - für den direkten Vergleich.

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  21. @RAinBraun: Für Pferdeliesen...äh...liebhaber wäre auch "Der elektrische Reiter" empfehlenswert. Den fand ich schon immer cool. Ich wollte so einen Gaul, so einen Hut und vor allem den Glitzeranzug! Und pah! Was ist schon DVD? Ich hab den auf VHS! Ha!

    PS.: Wenn Sie ein Bild von RA Nebgen in einem solchen Aufzug besorgen können, bin ich vielleich sogar gewillt, dem Redford-Vergleich zuzustimmen.

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  22. Wenn die Kollegin Braun und der Alleswisser (schöner Name übrigens!) mir einen Anzug besorgen würden, wie Robert Redford ihn in "Der elektrische Reiter" trug, dann würde ich den bei der nächsten mündlichen Hauptverhandlung anziehen. Dann könnte ich immer, wenn ich eine Frage oder einen Antrag stellen wollte, einfach das Licht anknipsen...

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  23. @Robert
    Aber bitte keinen Schnurrbart wachsen lassen!

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  24. @Nebgen: Wäre das nicht Missachtung des Gerichts, wenn man in einem solchen Kostüm zur Verhandlung erscheint?

    Ich frage nur, denn mein Pseudonym, welches Ihnen so gefällt ist letztendlich nur ein Euphemismus. ;-)

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  25. @ Alleswisser: Laut Wikipedia ist ein Euphemismus ein sprachlicher Ausdruck, der eine Person oder Personengruppe, einen Gegenstand oder einen Sachverhalt beschönigend, mildernd oder in verschleiernder Absicht benennt.

    Ihr wahrer Name ist demnach wahrscheinlich Gott, Rumpelstilzchen oder Ulrich Wickert?

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  26. Die Annahme, bei "Aussage gegen Aussage" (Opfer ./. Angeklagten) sei notwendig in dubio pro reo freizusprechen, ist allerdings ein nicht geschlechtsspezifischer Irrtum, eher eine Art strafverteidigertypische déformation professionelle.


    oh, wow!



    #k.

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  27. worüber ihr juristen euch hier beschwert ist ja gerade zu lächerlich. in der schule und in der uni fangen sie jetzt schon an jeden mit migrationshintergrund zu fördern... kann noch heiter werden alles in diesem tollen land.

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  28. @Nebgen: Das Pseudonym "Alleswisser" ist eben genau deshalb ein "beschönigender sprachlicher Ausdruck", da ich nicht nur im sokrates'schen Sinne sondern auch tatsächlich weiß, dass ich eigentlich nichts weiß. Es verklärt den Umstand, dass ich gar keine Ahnung von den Dingen habe, zu denen ich mich äußere. Es liegt nun im Auge des Betrachters, ob er das Augenzwinkern in der Wahl meines Pseudonyms erkennt oder ob er mir Allwissenheitsphantasien zuschreibt.

    Wenn Euphemismen aber immer auch mildernder Natur sein müssen (wie gesagt - ich habe keine Ahnung), dann haben Sie natürlich Recht: Ich bin Gott und weiß sogar, was Sie heute um 14:23 Uhr getan haben!!!

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  29. @Alleswisser
    Boah, also DAS würde mich jetzt aber auch interessieren!!

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  30. @RAinBraun: Ich lasse Ihnen die Fotos später zukommen. Ich sag nur: Glitzeranzug, elektrischer Reiter und so...

    [letzter Kommentar für heute - ich muss a) heute noch was für meinen Arbeitgeber tun und mir b) abgewöhnen, immer die Kommentar-Threads in Andererleute Blogs zu hijacken... ;-)]

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  31. @Alleswisser
    Das klingt harmlos. Ich dachte, es hätte was mit dieser jungen Richterin zu tun (die, die aussieht wie Jane Fonda). Puh!

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  32. Bei solchen Richterinnen bleibt nichts anderes übrig, als auf eine natürliche Lösung zu hoffen (Heirat und Kinder).
    Aber was macht man mit den lebensfremden Richtern? Sollen sie wegen einer Midlife-Krise schnell nach Brasilien auswandern?`

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  33. @Anonym

    Gute Idee. Sie könnten dort die Brasilianische Nationalmannschaft trainieren und der Argentinischen Mannschaft mal zeigen was ein Trainer wirklich ist.

    Wenn RANebgen den Anzug bekommt würde ich sogar ins Gericht fahren. Incl. mobilen Internet, versteht sich. Youtube olé!

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  34. @Xanthippe (#2)

    Dass Männer allgemein kluge Frauen ablehnen ist ein dämliches Vorurteil, dass ich in meinem Freundeskreis nicht mit einem Beispiel belegen könnte.

    Verhauen lassen sich Männer (Frauen vermutlich auch) prinzipiell nicht gerne, egal ob vom eigenen oder anderen Geschlecht.

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  35. Lustig ist ja, dass ich bisher nur mit Jurastudenten zu tun hatte, ich nie ein Gericht von innen gesehen habe. Jedoch kann ich mir Den im Artikel beschriebenen Sachverhalt so glasklar vorstellen.

    Ein ähnliches Phänomen tritt übrigens bei Veterinär-Medizinerinnen auf. "Och, die lieben tollen Pferde..."

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  36. Autor ist offensichtlich neidisch, dass er selbst nicht ab dem vierten Semester 12 Std pro Tag gelernt hat, er jetzt stattdessen als Anwalt versauern muss und sich Entscheidungen von Frauen gefallen lassen muss...

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  37. Pfft! Dass so ein Eintrag polarisiert war vorauszusehen, und dass er nur die halbe Wahrheit zeigt, ist auch klar.
    Ich kann aus meiner Erfahrung sagen:
    Ja, es gibt sie, die Eulen. Die kriegen sich aber meistens nach ein paar Monaten in den Griff. Die RichterInnen mit Gottkomplex ziehen ihren Schaden hingegen häufig bis zum Ende (und auch noch danach) durch.
    Und ja, es gibt auch sie, die kompetenten RichterInnen. Auch solche, die jung sind und einen Doktortitel haben.

    Aber seien wir ehrlich, polemisch zu polarisieren macht viel mehr Spaß als abzuwiegen. :)

    Und wie jeder Internet-Troll weiß: Rein negative Darstellungen bringen viel mehr Resonanz.

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  38. Die "Eule"? Wie in den Romanen von Tommy Jaud? So Anke-Engelke-mäßig? :-D

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  39. den Typ "Eule" haben wir auch in unserem Unternehmen, also nicht nur in der Justiz. Ich bestätige damit die Existenz. Wäre noch zu beweisen, dass dieser Typ mit Klugheit einhergeht. Selbst wenn dem so wäre, in welchem Beruf wird man für Klugheit eigentlich bezahlt?

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  40. Die Perlen-Paulas sterben leider nicht aus. Nachdem zunächst Mama und Papa während des Studiums immer schön den Kühlschrank voll gemacht und die regelmäßige Inspektion des Golf-Cabrios bezahlt haben, vertreibt sich Frau dann für den Rest ihres Lebens vormittags die Zeit auf einer Halbtagsstelle und verbreitet dabei ihre soziale Inkompetenz

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  41. Natürlich gibt es solche Richterinnen. Ich kann aber keine statistischen Ausreißer erkennen. Erstes gibt es genausoviele gute, junge Richterinnen, die sich über das formelle und materielle Recht noch Gedanken machen und die Akte auswendig kennen, zweitens gibt es genausoviele bekloppte männliche Richter, drittens ist Lebensfremdheit und Inkompetenz im Anwaltsstand weit verbreiteter als unter Richtern (als Anwalt darf ich das feststellen) und viertens: man sollte niemanden seine Jugend zum Vorwurf machen. "Learning by doing" muß jeder Jurist beim Einstieg in den Beruf durchmachen, da sind Fehlgriffe ganz normal.

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  42. " ... da sind Fehlgriffe ganz normal"
    Diese Einstellung wiederum halte ich in einem Bereich, in dem über die Zukunft von Menschen entschieden wird, für sehr extrem.
    Ich hoffe Sie haben noch Zeit sich daran zu erinnern, wenn Sie über eine Brücke fahren, die ein junger Ingenieur konstruiert hat und die sich leider als "Fehlgriff" entpuppt.

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  43. Ich finde, George Clooney hat in dem Film "Ein (un)möglicher Härtefall" in seiner Rolle als Rechtsanwalt einen sehr klugen Satz zu seinem Mandanten gesagt:

    "Der Anwalt argumentiert, der Richter entscheidet."

    Das ist die Rollenverteilung, die man demuts- und respektvoll zu akzeptieren hat. Ich erwarte als Anwalt gar keine bestimmte Entscheidung eines Richters. Ich erwarte nur eine Entscheidung. Natürlich ist eine Fehlentscheidung ärgerlich und für den Mandanten mitunter dramatisch. Dafür gibt es in der Regel jedoch Rechtsmittel. Und wenn die Obergerichte, einschließlich des BGH, des BVerfG und des EGMR das genauso sehen, ist der Kuchen nun einmal gegessen und der Fall abgeschlossen, selbst wenn allesamt - was aber nur sehr selten vorkommt - rechtlich völlig daneben gegriffen haben und die Rechtswissenschaft zürnt.

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  44. > ... Dafür gibt es in der Regel jedoch Rechtsmittel.

    aus RA-Sicht eine einfache aber auch etwas unbedarfte Meinung. Aus Mandantensicht wäre da zu ergänzen, "... wenn man den dafür notwendigen dicken Geldbeutel und die Nerven hat"

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  45. @Anonym 02:45 und 03:14

    Sie haben Recht. Aber es heißt, sich der Realität zu stellen. Nach meiner Erfahrung ist die überwiegende Zahl der Richter nicht so verantwortungsvoll, wie sie es von anderen Menschen verlangen. Und schon gar nicht mögen es Richter, wenn man ihnen das auch noch vorwirft. Es gilt also, mit diesem systemimmanenten Fehler zu leben und das Beste daraus zu machen, statt darüber zu lamentieren und die Ungerechtigkeit der Welt zu beklagen.

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  46. " ... und das Beste daraus zu machen"

    und was wäre das Ihrer Meinung nach?

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  47. @Anonym 03:42

    Ganz einfach: Nicht nur Politik, sondern auch anwaltliche Vertretung ist die Kunst des Möglichen. Was erkennbar nicht geht, sollte man von Anfang an lassen, um sich und dem Mandanten Frustrationen zu ersparen.

    Wenn z.B. (jeweils alternativ oder kumulativ) der zuständige Richter inkompetent, der Oberrichter ein Faulpelz, der Gegenanwalt gut, die Gegenpartei seriös, der eigene Mandant fragwürdig, die Beweislage dürftig, die eigenen Kenntnisse mangelhaft, die Motivation am Boden, die Rechtsprechung des zuständigen OLG falsch aber gefestigt, der Mandant nicht rechtsschutzversichert oder klamm, der Fall uninteressant, das Begehren des Mandanten wider jeder Vernunft, usw., sind, sollte man erst gar keine Akte anlegen, geschweige denn sich durch sämtliche Instanzen schimpfen.

    Als Anwalt verliert man keine Fälle, weil andere doof sind, sondern weil man selber zu doof war, das rechtzeitig zu erkennen.

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  48. also als RA verliert man möglicherweise einen Fall und damit vielleicht auch Prestige, gewinnt aber dennoch Geld. Das scheint mir immer noch die deutlich bessere Lage zu sein, als die des Mandanten. Der kann nach einer von einer Eule "versauten" Strafsache nur mehr oder weniger verlieren.

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  49. Richtig, Frauen die ein gutes Examen machen, machen das nur, weil sie seit dem 4. Semester 12 Stunden täglich für's Examen lernen.

    Männer hingegen, weil sie juristische begabt und klug sind.

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  50. Jeder fängt mal "klein" an, ob männlich oder weiblich. Und ich wette, dass Ihnen auch der ein oder andere Fehler in Ihren Anfangsjahren unterlaufen ist, den sie womöglich heute nie wieder machen würden. So ist das eben, das Leben ist ein Lernprozess und es ist bisher auch noch kein Richter mit bereits grauen Haaren vom Himmel gefallen.

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  51. Das gibt es auch im männlichen Bereich.
    Wegen diesen lebensuntüchtigen Karrierehengsten hat meine Frau vor 20 Jahren ihr Jura-Studium an den Nagel gehängt. Wie sagten diese Nichtskönner ihr doch bei einer Klausur : "Sie sollen hier lernen, nicht denken." Und das Ergebnis dieser Pseudo-Ausbildung sieht man jetzt u.a. beim Hamburger Amtsgericht, dessen Urteile durch die Bank weg unhaltbar sind.
    Aber schön, daß jetzt der gleiche Fehler mit den Frauen passiert, das hat auch etwas von Emanzipation ... :-(

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