Freitag, 10. April 2015

This is not america


In den USA hat mal wieder ein Polizist einen Schwarzen erschossen. Nicht dieser Satz ist zynisch, sondern die Situation, die er beschreibt. Aber da ist noch etwas:

Offenbar haben die Behörden mittlerweile Teile der Personalakte des Schützen veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass der Schütze vor nicht allzu langer Zeit bereits einmal in den Verdacht geraten war, einen Schwarzen angegriffen zu haben. Das wurde aber nicht angeklagt, aus einem Grund, den der STERN wie folgt umschreibt:

"Sein Kollege entlastete ihn jedoch und die Anschuldigungen wurden fallen gelassen."

Es ist zu befürchten, dass dieser Satz den Ablauf tatsächlich ganz gut beschreibt. Sein Kollege entlastete und das allein genügte, um sich nicht weiter um andere Zeugenaussagen zu kümmern. Weil Polizisten ja nicht lügen.

Mir kommt dabei die Debatte um die Kennzeichnungspflicht von Polizisten hierzulande in den Sinn. Wenn Sie wissen möchte, was die "Junge Polizei" dazu meint, lesen Sie gerne hier nach. Ich glaube nicht, dass die jungen Herren ihre verquere Auffassung ändern würden, wenn man ihnen das Video des Vorfalls aus South Carolina zeigte. Wahrscheinlich würden Sie das hier* sagen.



* Der Song "This is not America" stammt übrigens aus dem hervorragenden Film "The falcon and the snowman" (1985) und wird dort von einem mexikanischen Polizisten gesagt, der damit ausdrücken möchte, dass die US-amerikanischen Gesetze für ihn nicht gelten würden. Merken Sie etwas?

1 Kommentar:

  1. Polizeibeamte im Dienst als Grundrechtsträger? Wird die Polizei nicht in Staatsrecht ausgebildet? Insbesondere die Grundrechte müssten doch für die Praxis eigentlich gebimst werden bis zum Stillstand der Augen. Aua, aua, aua. Gott bewahre uns vor solch einem "Nachwuchs". Das zugrundeliegende absolute Rechtsstaatsverständnis, dass staatliche Gewaltausübung keiner Kontrolle bedarf, ist verheerend.

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