Dienstag, 5. Oktober 2010

Von problematischer Struktur

Der Strafrechtsblogger berichtet hier darüber, dass amnesty international als Grund für Gewalt bei der Polizei "strukturelle Probleme" ausgemacht habe.

"Aha" ist man da versucht zu sagen und zum Tagesgeschäft überzugehen. "Dann ist das Problem ja gelöst. Die böse Struktur war's." Was daraus folgt, kennt man zu genüge. "Der Einzelne kann nichts dafür, die Struktur ist schuld. Also müssten wir die Struktur ändern, das ist aber zu teuer, und irgendwie hat sich die Struktur doch auch bewährt" hört man die Beschwichtiger bereits raunen.

Also bleibt alles wie es ist, und delinquente Polizeibeamte dürfen für Straffreiheit weiterhin auf die problematische Struktur hoffen.

Wie wäre es, wenn ich als Strafverteidiger einen straffällig gewordenen Junkie mal damit verteidigte, dass die Struktur des Junkie-Milieus eben so problematisch sei, dass er unverschuldet immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt komme? Ob die Staatsanwaltschaft mir das abkaufen würde?

Ich habe da eine strukturelle Ahnung.


5 Kommentare:

  1. Dieser lawblog-Stil steht ihnen irgendwie gar nicht.

    AntwortenLöschen
  2. Wer das nun wirklich nicht lange Zitat aufmerksam liest, dem fällt auf, dass die strukurellen Probleme eben nicht Grund der Gewalt sind. Sie liegen "lediglich" im Aufklärungsbereich.
    Den Schluss auf verhinderte Aufklärung aufgrund struktureller Probleme als Auslöser der "Gewalt" hat AI eben nicht gezogen.
    Obwohl die unsägliche Broken-Window-Theorie das ja nahelegen könnte.

    AntwortenLöschen
  3. Doch, find ich schon. Und das Junkie-Milieu ist nunmal strukturell ziemlich gesetzesbrecherisch...

    AntwortenLöschen
  4. Es ist nicht nur ein Strukturproblem, wie z.B. der berüchtigte Korpsgeist und die Mauer des schweigens.
    Es ist auch ein Problem der Judikative und ihrer Parteilichkeit.
    Wenn Bürger, die einem Polizisten den Stinkefinger zeigen härter bestraft werden, als Polizisten, die einem Bürger ohne Anlass den Schädel einschlagen, braucht man sich über exzessive Polizeigewalt nicht zu wundern.
    Schon garnicht wenn man bedenkt, dass das Aggressionspotential der Rollkommandos durch miserable Arbeitsbedingungen gezielt gefördert wird.
    Wenn dann der verprügelte Bürger mit einer Strafanzeige wegen "Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte" attackiert wird, falls er es wagt Anzeige zu erstatten, braucht man sich eigentlich über nichts mehr zu wundern

    AntwortenLöschen
  5. Ist ziemlich OT, aber interessant in Bezug auf das Thema Junkies:
    "The War on Drugs Has Failed":
    http://www.youtube.com/user/GoogleTechTalks#p/u/19/lsk8R_j5zzg

    AntwortenLöschen