Manchmal ist es interessant zu erfahren, was der Gegner
denkt. Ob er überhaupt denkt. Manchmal kommt man da ins Grübeln.
So habe ich diesen Beitrag des Kollegen Vetter zum Anlass genommen, mal im Internet-Angebot der Freunde von der Deutschen
Polizeigewerkschaft (DPolG) zu stöbern. Dort erfährt man so einiges. Besonders
gefallen hat mir ein Beitrag des Stellvertretenden Vorsitzenden, eines Herrn
Ladebeck, der uns hier erklärt, warum es keine Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte geben muss, ja,
auch nicht geben darf.
So heißt es nach kurzer Einleitung:
„Täglich stehen unserer Kollegen und Kolleginnen vor neuen Herausforderungen.“
Das unterscheidet die Kolleginnen und Kollegen z. B. von Kassiererinnen beim Lidl,
die tagein tagaus immer dasselbe erleben und daher ein Namensschild tragen
müssen. Hm. Das hat sie noch nicht überzeugt? Dann lesen Sie mal weiter:
„Der Polizei wird von der Bevölkerung regelmäßig in allen Umfragen ein höfliches und korrektes Auftreten bescheinigt.“
Aha. Mit Ausnahme der paar Male vielleicht, bei denen
unbeteiligte Passanten eingekesselt, verprügelt oder an der Freiheit beraubt
wurden. Aber das waren wahrscheinlich gar keine Polizisten, sondern
möglicherweise Autonome in Karnevalskostümen. Ausschließen kann man das nicht.
Die hatten ja keine Namensschilder. Oh. Na ja. Weiter im Text:
„Offenheit und Transparenz im täglichen Handeln stärken das Vertrauen und finden bei der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz.“
Das hat jetzt aber schon fast die Tragweite eines echten
Politikerzitats. Stimmt sogar irgendwie, nur: Was hat es mit der Polizei zu
tun? Und was mit einer Kennzeichnungspflicht? Muss man weiterlesen, erfährt man:
„Trotzdem wird in verschiedenen Landesparlamenten der Vorstoß gewagt, die namentliche Kennzeichnung von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten einzuführen.“
Klingt etwas hölzern, ist grammatisch auch eher wacklig,
aber man spürt Widerstand gegen eine Kennzeichnungspflicht aufkeimen. Warum
eigentlich? Bewahrt sie doch die offenen und transparenten Beamten davor, mit
prügelnden Horden verwechselt zu werden! Wir warten weiter gespannt auf die
Argumente.
„Es darf bei allen Bemühungen zur Kennzeichnungspflicht auch nicht vergessen werden, dass das Tragen von Identifizierungsschildern auch die Privatsphäre der Polizeibeamten berührt.“
Na gut. Vielleicht hat Herr Ladeberg in der achten Klasse
beim Thema „Argumentation“ auch gelernt, dass man immer mit dem schwächsten
Argument anfangen soll. Nur ganz kurz daher: Bereits mit dem gewaltsamen Festhalten
von Personen, die nach dem Gesetz allesamt als unschuldig zu gelten haben, wird
weit mehr in die Privatsphäre eingegriffen als jedes Namensschild das je
vermöchte. Wo bleiben also die richtigen Argumente? Warum führt er sein erstes
angebliches Argument mit „auch“ ein, als hätte er bereits mehrere genannt? Will
uns da ein Polizist veräppeln? Denn es folgen auch nicht etwa weitere Argumente;
stattdessen reitet Herr Ladeberg weiter auf der Privatsphäre herum und
versteigt sich dabei zu einer absonderlichen These:
„Wenn jemand sagt, „Ich weiß wo Du wohnst oder wo Deine Kinder zur Schule gehen“, bedroht er damit konkret einen Menschen in Uniform.“
Das steht da wirklich genauso zusammenhangslos, wie es
hier wiedergegeben ist. Neben dem im Mittelteil des Satzes befindlichen Zitat
mit der absonderlichen Wahlmöglichkeit ist bereits die Aussage des Satzes
schlicht falsch. Das Zitat enthält keinerlei Drohung, schon gar keine konkrete.
Die Argumentation kann also eigentlich nur besser werden,
denkt man, aber siehe da: Sie ist damit schon endgültig an ihrem Ende
angelangt. Dafür erfreut Herr Ladeberg uns noch mit einer abstrusen Geschichte,
deren Tatsachenkern man obendrein nicht überprüfen kann, weil er sie nicht
belegt:
„Vor einigen Tagen wurde in Frankfurt bei einer Straßenschlacht am Rande einer Demonstration ein Polizist schwer verletzt, indem seine Augen schwer durch Chemikalien geschädigt wurden. Sein Zustand ist stabil und er ist außer Lebensgefahr. Etwa ein Dutzend Personen attackierten den Polizisten, traten ihn nieder und schlugen ihn. Schließlich wurde der Kollege mit einer Chemikalie besprüht oder begossen. Man stelle sich nur mal vor, einer der brutalen Täter wäre jetzt auch noch im Besitz seiner Identität durch ein mitgeführtes Namensschild.“
Zunächst ist da wieder die ja schon gewohnten Häufung zum
Teil skurriler Ausdrucks- und Grammatikfehler (Warum kann der Stellvertretende Vorsitzende
einer Gewerkschaft nicht einmal mehr Deutsch? Gibt es bei der
Polizeigewerkschaft niemanden, der einen Text zumindest auf grobe Fehler
redigiert?). Darüber hinaus verwundert der fast völlig fehlende Inhalt: Was für
eine Straßenschlacht am Rande einer Demonstration? Was für eine Demonstration? Was
für eine Chemikalie? Und vor allem: Was wäre anders gewesen, hätte der Beamte –
wenn es ihn denn überhaupt gibt – ein Namensschild getragen? Was hat der
Wohnort des Beamten mit seinem Namen zu tun? Man weiß es nicht.
Herrn Ladebeck reicht das trotzdem, um die
Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte in Bausch und Bogen abzulehnen. Mir reicht
es auch. Für heute.
Aber ich lese bestimmt mal wieder rein, wenn ich mich mal
wieder langweilen sollte. Und das bitte ich als Drohung zu verstehen.
Und selbst wenn man diese(s) "Argument(e)" anerkennen würde, so spräche noch immer nichts gegen eine Nummer-Kennzeichnung.
AntwortenLöschenWenn man Ihre Zitate liest, mag man sich gar nicht mehr ausmalen, wie sich die Berichte des Herrn lesen und wie seine Ermittlungen zusammengestrickt werden. Das Thema Namensschild ist ansonsten uralt. Wie wird es in anderen Ländern praktiziert? Was spricht dagegen, zumindest eine Dienstnummer an der Uniform anzubringen? Wobei das ein bisschen an die Gefängniskluft in manchem Comic erinnern würde. Mein letzter Demobesuch ist (jahrzehnte)lang her. Mangels Auto habe ich eher mit dem Fachpersonal des Ordnungsamtes meist unangenehmen Kontakt. Wenn es denn zu einer Anzeige kommt, sind die Namen der Beamten in der Anzeige festgehalten. Ich kann mir da keine gefestigte Meinung bilden.
AntwortenLöschenMan muß es einfach sehen wie es ist: die Vertreter der Polizei und der Polizeigewerkschaften haben einfach Schiß davor, daß Polizisten, die sich nicht an die Gesetze halten, identifiziert und zur Verantwortung gezogen werden könnten. Davor wollen sie ihre Kollegen schützen. Und dafür kramen sie gerne und wiederholt jedes noch so dämliche und fadenscheinige Pseudoargument aus der Mottenkiste hervor. Im Grunde haben diese Typen gar nichts zu sagen. So ist vielleicht auch deren sprachliche und grammatische Inkompetenz zu erklären.
AntwortenLöschenAmnesty International fordert seit Jahren einen Ombudsmann, bei dem man Strafanzeigen oder Vorwürfe von Rechtsbruch vortragen kann. wie soll man das machen, wenn die Polizei kein Namensschild trägt und dann strafvereitelnd im Amt gedeckt werden?
AntwortenLöschenGerne würde ich den Bericht in www.dirtycop.de abdrucken mit respektvollen Verweis auf die Kanzlei Nebgen.
Arne Fellner (Privatdetektiv)
www.dirtycop.de
Ich kann es nachvollziehen, dass man eine Namensschilder verhindern will. Die Argumentation dagegen ist schlüssig: Man muss nur ins Telefon schauen und weiß dann bei vielen Namen schon wo der Polizist wohnt. Ihre Analyse und Kritik an den Ausführungen der Polizeigewerkschaft ist daher falsch. Dennoch heißt dies nicht, dass irgendetwas gegen eine numerische Kennzeichnung spricht.
AntwortenLöschen"Wer nichts zu verbergen hat" sollte auch für die gelten, die sich in Bezug auf die Bürger immer darauf berufen: die Polizei.
AntwortenLöschenAch guck an! Selten habe ich ich für meine Feststellung solch einen Text gelesen, der meiner Ansicht nach geradezu in Polemik ersäuft.
AntwortenLöschenVielleicht mag ja der Schreiber zur Abwechslung mal einen Polizisten vertreten, der von einem Geschoss gleich welcher Art verletzt worden ist, von einem sich im Recht sehenden Demonstranten.
Ist es nicht so, dass Demonstranten sich im allgemeinem im Recht sehen? Ja wozu sonst geht man denn sonst auf die Straße? Im übrigen immer ein gefundenes Fressen für Fotografen, wenn Beamte einschreiten müssen. Sind es nicht gerade die Gazetten die schnell ein Foto veröffentlichen, welches die Handgreiflichkeit groß herausbringt, jedoch ohne den vorlaufenden Kontext zu verdeutlichen?
Ach ich vergaß - der Demonstrant ist der Gute, steht er doch für sein Recht ein. Kein Zweifel - man ist erhaben.
Nun gibt es also die feinen Aufnahmen, herausgelöst aus der Situation und schön leserlich der Name des einschreitenden Beamten. Des Volkes Gemüt kocht hoch und ereifert sich der Unverletzlichkeit. "Sieh doch da - welch ein Schuft, welch ein Sauerei!"
Nun ein Anwalt seines Gleichen würde meinen dies sei eine Vorverurteilung und wie war doch noch mal der Grundsatz? Im Zweifel ..... ??? Hmmh..? Aber sehen das Alle so?
Gab es da nicht dieses Beispiel, als ein Horde von angeblichen Berichterstattern alle selbstgefällig bereits vor der Türe des Beamten standen, welcher noch nicht einmal aus dem Einsatz zurück war?
Mutter und Kinder unwissend hinter dem Fenster standen, eine aufgebrachte Menge vor der Tür lauerte? Letztendlich stellte sich zwar heraus, das der Beamte rechtmäßig gehandelt hat - aber wenn interessiert denn das?
Die Familie des Mannes dürft nachhaltig erlebt haben, wie gerecht doch Demonstranten sein können und deren gefälligen Berichterstattern.
Wie fühlten sich die Kinder am nächsten Tag in der Schule? Sein Frau im Kreise ihrer Kolleginnen?
Ein Hoch jedoch auf Namensschilder!
Ich bin dafür das Demonstranten mit gutem Beispiel vorangehen, Sonnenbrille und Kapuzenjacke ablegen, und beim Steinewerfen gut sichtbar Ihr Namensschild tragen. Das gilt natürlich auch für die rechtschaffenen Demonstranten die auf der Wegstrecke Autos beschädigen, Läden ausräumen und im übrigen der Meinung sind Kontrolle durch den Staat sei Kontraproduktiv. Welches dann auch gern möglichst groß und schön revolutionär farbig, durch Sprühen auf allerlei Ebenen verewigt wird.
Vielleicht, dies sein am Ende dieses Textes zu erwähnen, gefällt es dem Leser zu korrigieren - so wie der Schreiber des hier kommentierten Textes, doch mehrfach eine falsche Rechtschreibung anprangerte. Ich für meinen Teil gebe zu, nicht unfehlbar zu sein und sicher wird sich der eine oder andere Schnitzer finden lassen. An dieser Stelle verweise ich dann auf den viel zitierten Spruch:
"Der werfe den ersten Stein....." Gebildete Menschen werden etwas damit anzufangen wissen und sich nun gewissermaßen ein Urteil über den Verfasser erlauben können.
Hochachtungsvoll Don Quixote
Ich als ex-Soldat musste... achja, auch ein Namensband tragen und befand mich auch in Uniform in der Öffentlichkeit!
LöschenSowas aber auch!
Gibt es nicht auch genügend Kriegsgegner und Pazifisten in diesem Land, vor denen ich mich verstecken müsste?
Die Argumentation grenzt an Krabbelgruppenbildungsniveau. Polizisten haben eine Identifikationsnummer oder Namnensband zu tragen, immer!
Punkt!
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