Donnerstag, 14. März 2013

Nicht völlig korrekt


In Köln läuft derzeit der Strafprozess gegen Josef E. und die früheren Geschäftsführer einer großen Privatbank. Genauer noch: Er lief. Jetzt wurde er ausgesetzt. Eine Besetzungsrüge hatte Erfolg. Die Verteidigung hatte erfolgreich gerügt, dass ein die Stelle eines Ergänzungsrichters nicht prozessordnungsgemäß besetzt war.

Unnötige Förmelei, schreit da die Volksseele, und deren bunt bebildertes wöchentlich erscheinendes Organ - der Focus - zitiert die Vorsitzende Richtern völlig neutral und untendenziös:
"Ein Ergänzungsrichter sei vom Präsidium des Landgerichts "nicht völlig korrekt" bestimmt worden."
Man könnte das wahrscheinlich noch weiter ausdifferenzieren, z. B. in "fast völlig korrekt", "ein bisschen korrekt" oder "fast schon unkorrekt".

So kann man mit kleinen Füllwörtern Stimmung machen, wenn man will.


2 Kommentare:

  1. Vielleicht ist das keine Stimmungsmache. Sondern nur eine höfliche richterliche Zurückhaltung gegenüber den lieben Kolleginnen und Kollegen im Präsidium, die einer Strafkammer, die sich auf einen umfangreichen 78 + X-tägigen Prozess einrichtet, ein solches Revisions-Ei ins Nest gelegt haben?

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  2. "nicht völlig korrekt" = "ein bisschen schwanger".

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