Der Gastautor heißt Ansgar Heveling und ist CDU-Bundestagsabgeordneter. Name und Beruf allein dürften schon ausreichen, um den einen oder anderen Digitalen zum Lachen zu bringen. Ansgar Heveling sitzt laut SPON in der Enquete-Kommission "Internet und digitale Gesellschaft". Dort tut er das, was konservative Politiker so tun: Er ist konservativ. Eigentlich nicht der Rede wert.
Sein Gastbeitrag im Handelsblatt ist dementsprechend wenig lesenswert; er strotzt vor schiefen Bildern ("digitales Blut", "mediale Schlachtordnung") und hat den eher unoriginellen Tenor, dass geistiges Eigentum eine Errungenschaft der Neuzeit sei, die es zu bewahren gelte. Die Darstellung ist oberflächlich und enthält nichts, das andere nicht schon vor ihm besser ausgedrückt hätten; wer etwa etwas über die Gefahren des Web 2.0 lesen möchte, der kann dies z. B. im dem wirklich großartigen Buch "Dumm 3.0" von Markus Reiter tun.
Nun könnte man meinen, von einem konservativen Hinterbänkler sei ja nichts anderes zu erwarten gewesen. Und gerade deshalb mutet es erschütternd an, wie "das Netz" auf den Artikel reagiert. Nämlich offenbar mit dem Versuch, noch dümmer zu schwätzen als der mutmaßliche Dummschwätzer.
Der SPON-Autor unterbietet das Niveau des von ihm Gescholtenen spielend, indem er ihn nach bester Troll-Manier gleich eingangs seines Textes diffamiert ("Kennen Sie Ansgar Heveling? Nein? Macht nichts"), die zwar dünne aber immerhin vorhandene Aussage seines Beitrages grob verfälscht ("Versuch, das komplexeste Gebilde in der Geschichte der Menschheit ... zum Feind zu erklären"), ständig falsch zitiert ("bei Heveling wird alles eins...") und schlechte Witze wiederkäut, die er offenbar aus dem Internet abgeschrieben hat. Na bitte: Das Internet ist also doch zu etwas nutze.
Eins haben das gebundene Buch wie auch das Wirken im Netz eben doch gemein: Es kommt immer darauf an, was man daraus macht.