Montag, 28. Januar 2013

Aber, aber, meine Damen!


Da machen Sie jetzt so einen Wirbel um den Herrn Brüderle, nur weil der vor etwa einem Jahr eine Journalistin plump und unter Alkoholeinfluss angebaggert haben soll. So von wegen, mit Damen Ihres Alters kenne er sich aus und so. Das war schon ziemlich platt, wenn es denn war. Wahrscheinlich war das eine Anspielung darauf, dass er Töchter im gleichen Alter hat.

Aber sagen Sie mal, meine Damen: Worüber regen Sie sich jetzt eigentlich auf? Niemand ist gezwungen worden, mit Rainer Brüderle trinken zu gehen (gut dazu übrigens auch die FAZ hier), niemand ist zu Schaden gekommen, ja es ist nicht einmal zu Übergriffen gekommen, wie sie z. B. im Karnelval durchaus üblich sind.

Und mal im Ernst: Wie viele brave Männer - deren Avancen Sie im Zweifel nicht einmal bemerkt haben - wie viele brave Männer sind schon vor Scham im Boden versunken, weil ihre Begleiterin sich nach plumpester Anmache dem schmierigsten Macker am Orte an den Hals geschmissen hat? Natürlich, um sich einige Woche später bei demselben braven Mann auszuheulen, auf was für ein Arschloch sie da hereingefallen sei?

Und woran liegt das? Ist es nicht vielleicht so, dass es gar nicht auf die plumpe Anmache ankommt, sondern auf denjenigen, der sie reitet, fährt? Wäre es ein knackiger Dreißigjähriger gewesen (nein, nicht Phillip Rösler!), der ihr Dekolleté gelobt hätte, vielleicht hätte die Dame vom Stern ganz anders reagiert? Aber es war Rainer Brüderle.

Und da kann man ja was draus machen, jetzt wo der Brüderle wieder wer ist.

6 Kommentare:

  1. Das Ganze ist ein offensichtlicher Fall von illegaler Altersdiskriminierung. Auch ein alter Sack darf so spitz sein wie ein 20-jähriger.

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    1. Liebe Samira, GERADE ein alter Sack muss so spitz sein dürfen!

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  2. Vielleicht ist die Dame sauer, dass sie damals abgelehnt hat?

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  3. Vor allem soll die bislang unbekannte Autorin ihn ja kurz davor noch gefragt haben, ob ein solch alter Herr wirklich noch eine so wichtige Rolle in der Zukunft spielen wird.

    Vor diesem Hintergrund finde ich die Äußerung Brüderles sogar noch schlagfertig.

    Bei der ganzen Debatte gehts doch in Wirklichkeit nur um Aufmerksamkeit für bestimmte Gruppen, hier vor allem selbst ernannte Feministinnen, die sind im Alltag nicht auffallen. Meiner Meinung nach sind das die wahren Sexisten in unserer Gesellschaft, denn sie nutzen solche Themen zur Selbstdarstellung und stilisieren sämtliche menschliche Aktionen als Produkt einer männerdominierten Gesellschaft.

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  4. Ich habe die Berichterstattung nicht sonderlich interessiert oder sorgfältig verfolgt. Deshalb eher allgemein folgendes: bei 1:1 Situationen ohne Zeugen dürfte die Justiz eine Kristallkugel brauchen, um sich der Wahrheit zu nähern. Ansonsten: wenn ich die persönliche Empfindlichkeit meines Gegenübers - inzwischen nicht nur der Damenwelt - ständig richtig einschätzen könnte, bräuchte ich mir nie eine Entschuldigung abringen. Ob diese ehrlich gemeint wäre, bliebe sowieso in den Abgründen meiner Psyche verborgen. Vielleicht ist das Ganze im Ende Wahlkampfhilfe für die FDP.

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  5. "Und mal im Ernst: Wie viele brave Männer - deren Avancen Sie im Zweifel nicht einmal bemerkt haben - wie viele brave Männer sind schon vor Scham im Boden versunken, weil ihre Begleiterin sich nach plumpester Anmache dem schmierigsten Macker am Orte an den Hals geschmissen hat? Natürlich, um sich einige Woche später bei demselben braven Mann auszuheulen, auf was für ein Arschloch sie da hereingefallen sei?"

    Mal im Ernst: spricht hier der brave Mann, der "es" nicht auf die Reihe kriegte, weil ein anderer smarter agierte, selbst zu uns? Handelt es sich um eine alte, noch nachzuschärfende Axt aufgrund von impotentia coeundi der besonderen Art? Ich sag das selbstverständlich ganz ohne animus iniurandi. Nur um eine solchen "im Ernst Argumentation" mal konsequent weiterzuspinnen.

    "Wäre es ein knackiger Dreißigjähriger gewesen (nein, nicht Phillip Rösler!), der ihr Dekolleté gelobt hätte, vielleicht hätte die Dame vom Stern ganz anders reagiert? Aber es war Rainer Brüderle."

    Tja und wenn's so wäre? Darf Frau nicht mehr entscheiden dass Sie mit A gerne die Kajüte teilen würde, mit B aber nicht? Eine eigenartige Auffassung insb. von einem Strafverteidiger. Ich dachte darüber wären wir als Gesellschaft hinweg, den Leuten Vorschriften für's Schlafzimmer zu machen? Wichtig sei nur die Zustimmung im Einzelfall? Mal sehen, wann ein Vergewaltiger auf die Idee kommt sich mit "Herr Richter, ich habe die Frau aber doch überfallen, als sie die Buchhandlung mit 'Shades of Grey' verließ" zu verteidigen.

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