Montag, 3. Dezember 2012

Doktorandenelend


Promotionsstudenten sind arme Schweine. Sie werden von Ihren Doktorvätern allein gelassen, sind hilflos, und niemand sagt ihnen, dass sie ihre Doktorarbeit selbst schreiben müssen und nicht einfach anderer Leute Werke aneinanderleimen und als eigenes Werk ausgeben dürfen. Und das, wo doch gerade die Rechtswissenschaften so furchtbar kompliziert sind. Wie soll man das alleine nur bewältigen?

Diesen Eindruck bekommt man, wenn man in den Urteilsgründen des Verwaltungsgerichts Freiburg nachliest, wie sich die Tochter von Edmund Stoiber gegen den Widerruf ihrer Dissertation zur Wehr zu setzen versucht hat. Es ist ein Elend, das hier und hier schon treffend gewürdigt wird.

Aber zurück zur Frage, wie man das alleine bewältigen soll: gar nicht. Man sollte es sein lassen. Promovieren ist für Wissenschaftler, denn die können das. Warum aber promoviert jemand, der zwei unterdurchschnittliche Examina hat? Wo sogar die Promotionsordnung festlegt, dass in einem solchen Fall regelmäßig nicht einmal die Voraussetzungen für ein Promotionsstudium vorliegen? Wenn man nicht einmal ansatzweise die Absicht hegt, in die Wissenschaft zu gehen? Ganz einfach:

Man promoviert, weil es sich vor dem Namen so schön macht. Weil vielleicht die Großkanzlei, in der der eine oder andere Anverwandte einen unterbringen kann, wenigstens die Doktorwürde erwartet, wenn schon die Qualifikation nicht da ist. Damit es wenigstens nach was aussieht, wenn schon nichts dahinter ist.

Das alles ist schon ärmlich genug, wenn es auch nicht zu ändern sein mag; weil es immer welche geben wird, die an den Schleusentoren der Promotionsordnung vorbei einen Doktorvater kaufen von ihren nicht vorhandenen Fähigkeiten überzeugen können. Sich dann aber auch noch gegen die korrekte Anwendung des Gesetzes zur Wehr setzen, indem man die Schuld auf eben diesen schiebt, das ist auf der nach unten offenen Peinlichkeitsskala kaum noch auffindbar.

7 Kommentare:

  1. Verwenden wir ruhig die korrekte Maßeinheit.
    Ich denke, das entspricht 6,7 Elvers-Elbertzhagen.

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  2. Die alte Einheit ist Derwall. Jupp Derwall selbst hatte 2 Derwall.

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  3. Man denke nur an die heutige qualitativ schlechte Medizin, der heutigen promovierten Mediziner, nur um einen äußeren Status vorzuspielen.

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  4. Sehr geehrter Herr Nebgen, Ihr Wort in Gottes Ohr.
    Es ist reichlich frustrierend, selbst eine Doktorarbeit verfasst zu haben und zu sehen, was da an einem im Eilschritt vorbeizieht.
    Ich habe mich fünf Jahre zu meinem Dr. phil. quälen, zahlreiche Recherchereisen absolvieren und strenge Gutachter überzeugen müssen.
    Da war ich das von Ihnen beschriebene "arme Schwein". Nach strengem Rigorosum den Titel ergattert und dann bei Verlagen gebettelt.
    Und dann kommen Guttenberg, Koch-Merin, die Stoiber-Tochter Saß, nicht zu vergessen Rösler und Schröder, geborene Köhler, mit ihren Schmalspurwerken.
    Da ist man nochmals das "arme Schwein", der Trottel, der so blöd war eine selbständige mit inhaltlichem Anspruch verfasste, nicht parteiopportune, Arbeit verfasst zu haben.
    Ärmlich ist Frau Saß sicher nicht, das bin ich. Frau Saß wird ein chices Großstadt-Loft ihr Eigen nennen und mit einen Wagen mit vielen PS an all den Doktoranden vorbeifahren, die täglich zu Fuß in die Bibliothek gehen um sich dort weiter zum begehrten Titel zu quälen.

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  5. @adrian Das hart erarbeitete Wissen besitzen die aber nicht!! Und ein paar PS werden sie sich auch leisten können!

    Natürlich gebe ich Ihnen wie Herrn Nebgen recht!

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  6. "Das alles ist schon ärmlich genug"

    na,na, es gibt auch interessante THEMEN (z.B. hier: http://marc-mewes.de/risikogesellschaft/), die man aufarbeiten kann

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