Samstag, 10. Januar 2015
Die französische Beate
Als am Mittwoch nach dem Anschlag auf die Redaktion des "Charlie Hebdo" von der Flucht der Attentäter berichtet wurde, war zu ahnen, wie das enden würde. Eigentlich war kein anderes Ende denkbar als der schließliche Suicide by cops. Von einem weiteren Attentäter war da noch nichts bekannt.
Mittlerweile sind drei Attentäter tot; die Ehefrau des dritten befindet sich auf der Flucht. Das ist eine skurrile Parallele zur Terrorserie der NSU in Deutschland: Während männliche Terroristen offenbar vorziehen, mit ihren Taten in den Tod zu gehen, bleibt der weibliche (mutmaßliche) Mittäter allein zurück.
Sollte die flüchtige Hayat Boumeddiene gefasst werden, bekäme wahrscheinlich auch Frankreich bald seinen Terrorprozess und mit ihm eine Art muslimische Beate Tschäpe: Die Aufarbeitung der Schuld verspräche schon jetzt, eine ähnlich langwierige Angelegenheit zu werden wie hierzulande der NSU-Prozess.
Ein solcher Prozess böte Gelegenheit, einige gesellschaftliche Probleme in Frankreich ausführlich zu behandeln und die Justiz hätte die schwierige Aufgabe zu entscheiden, ob man das in einem Strafprozess wirklich möchte.
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Inwiefern würde ein Prozess gegen die Ehefrau/Lebensgefährtin wegen Beteiligung an der Ermordung der Kunden eines jüdischen Supermarkts "Gelegenheit bieten, einige gesellschaftliche Probleme in Frankreich ausführlich zu behandeln"??
AntwortenLöschenEs geht offensichtlich um die katastrophale Situation in den französischen Vorstädten, die schon seit Jahrzehnten verschleppt wird. Wenn man eine große Bevölkerungsgruppe ohne Aussicht auf Besserung so lange chancenlos in der Arbeitslosigkeit hält, darf man sich über Krawalle und Anfälligkeit für Extremismus nicht wundern. Es ist eher erstaunlich, dass es bis zu dieser Art von Anschlag so lange gedauert hat.
Löschen,,große Bevölkerungsgruppe ohne Aussicht auf Besserung so lange chancenlos in der Arbeitslosigkeit hält"
LöschenWie ,,hält" man diese denn dort so ,,chancenlos"?