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Dienstag, 3. August 2010

"Ich glaube an die Deutsche Bank...

...denn die zahlt aus in bar", sang anno '79 der junge Marius Müller-Westernhagen. Dieser Glaube dürfte in den letzten zehn Jahren so manchem vergangen sein. Den Grund dafür gab es gestern im ERSTEN zu sehen, es gab eine Reportage über Josef Ackermann.

"Low Key Joe", wie er in der Anfangszeit seines DeutschBanktums wegen des mangelnden Charismas genannt wurde, hat es allen gezeigt; und immer grinst er. Das Universum des Josef Ackermann und die Welt des Rechts, das sind zwei verschiedene Galaxien. Die Welt dieses Mannes ist binär codiert und der Wert, der Gut von Böse trennt, heißt Rendite. Er lebt in einem - bei Niklas Luhmann hieße es - Subsystem, dessen einzigen Wert er der ganzen Welt überstülpt. Werden sechstausend Leute entlassen, ist das gut, denn es hebt die Rendite. Also grinst er.

Ganze Kommunen stehen am Rand des Ruins, weil die Deutsche Bank AG ihnen wertlose Derivate angedreht hat. Da grinst er wieder und sagt, dass so blöd doch kein Kämmerer gewesen sein könne, dass er so etwas tatsächlich für werthaltig gehalten hätte.

Kaum glaublich, dass das Landgericht Düsseldorf diesen Mann einst wegen eines angeblichen Verbotsirrtums vom Vorwurf der Untreue freigesprochen hat; schließlich hätte ihn ein Heer von Rechtsanwälten beraten. Als ob einer wie er sich beraten ließe. Nein, so jemand verkündet sein Ziel und setzt seinen Rechtsanwälten Fristen, dessen Umsetzung vorzubereiten. Schaffen sie es nicht, kommen die nächsten an die Reihe. Das so jemand jemals einen Rat annähme, erscheint undenkbar.

Und er grinst. Das mit dem Victory-Zeichen damals, das war aus dem Zusammenhang gerissen, aber er grinst wieder. Und der Stadtkämmerer weint.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Freispruch für Karlheinz Schreiber! Ein Skandal?

Ob Donnerschlag oder nicht, Karl-Heinz Schreiber ist zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren verurteilt worden. Die Aussage, wie sie z. B. der WELT KOMPAKT zu finden war, Schreiber müsse "acht Jahre ins Gefängnis" hingegen ist falsch, aber das nur am Rande.

Viel interessanter ist, weshalb verurteilt wurde bzw. weshalb nicht verurteilt wurde. Verurteilt wurde Karlheinz Schreiber nämlich allein wegen Steuerhinterziehung. Freigesprochen wurde er hingegen vom Vorwurf der Beihilfe zum Betrug, der Beihilfe zur Untreue und der Bestechung. Der Freispruch beruht dabei allein darauf, dass diese Straftaten mittlerweile verjährt sind.

Man kann der Auffassung sein, dass insbesondere Bestechung wegen ihrer immensen Sozialschädlichkeit von ihrem Unrechtsgehalt her die Steuerhinterziehung noch überragt. Wo also bleibt der bei pressegängigeren Delikten wie Vergewaltigung oder sexuellem Missbrauch sonst obligatorische Aufschrei nach Verlängerung der Verjährungsfristen? Hier wäre er angemessen.

Wo bleiben die Ermittlungsverfahren wegen Strafvereitelung gegen all diejenigen, die Karlheinz Schreiber bei seiner jahrelangen Flucht geholfen haben? Man hört nichts.

Und darum stellt sich mir die Frage, ob der Donnerschlag nicht noch viel lauter hätte ausfallen müssen, wenn er denn überhaupt einer war.