Freitag, 9. August 2013
Gustl Mollaths Pflanze
Wenn künftig ein Symbol gesucht werden wird für die Anfälligkeit des Rechtsstaates, für die Fehlbarkeit der Justiz, für die Selbstverliebtheit deutscher Richter, dann wird dieses Bild vor den Augen der Menschen auftauchen: Ein Gesicht, dass nach sieben Jahren in der Unterbringung hinter grünem Blattwerk verschwindet.
Wer immer die Idee gehabt haben mag, Gustl Mollath auf seinem Weg in die Freiheit einen Kübel mit einer - oder mehreren - frischen Grünpflanzen in die Hand zu drücken, ist ein Genie der Symbolik. Dieses Bild wird auf immer mit der Niederlage der Justiz verbunden bleiben.
Grund genug, es in den Mittelpunkt des Freitagsgedichts zu stellen, das wir hier von heute an immer Freitags posten wollen. Hier ist also die Premiere, bitteschön:
Gustl Mollaths Pflanze
Da kommt er raus,
da trägt er mich
das in dem Topf drin,
das bin ich!
In jeder Zeitung seht ihr mich
ich bin doch hier der Star
das Grüne in dem Topf bin ich
der jahrelang gefangen war.
Wenn es auch manchmal trostlos war,
Ich hab nie aufgegeben
mir war von Anfang an ganz klar
hier draußen ist mein Leben.
Jetzt steh'n wir hier vorm Anstaltstor
die Flucht ist uns geglückt
erregt streck ich mein Blattwerk vor,
Ich glaub ich werd' verrückt.
Nebgen, Sie sind schon ein komischer Kauz ...
AntwortenLöschenSie werden immer seltsamer.
AntwortenLöschenDeutschland, das Land der Richter und Dichter.
AntwortenLöschenJetzt ist er nicht mehr ganz dicht. ;-)
AntwortenLöschenAn welchen Pflanzen waren Sie denn so?
AntwortenLöschenAch ja, die Dattel-Orange, die C. mollathiensis ...
AntwortenLöschenKöstlich!
AntwortenLöschenDarf ich für's opablog klauen?
Großartig!
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