Dienstag, 8. August 2017
Kein schöner Eindruck
Bis letzten Freitag regierte in Niedersachsen eine rot-grüne Koalition mit einer Stimme Mehrheit. Die ist jetzt weg, weil eine Hinterbänklerin der Grünen findet, dass ihre Partei unter anderem "die Sorge der Bürger vor Wölfen*" nicht ernst genug nähme. Damit werden wir wahrscheinlich auf das Niveau eingestimmt, auf dem der bevorstehende Wahlkampf in Niedersachsen stattfinden dürfte.
Aber damit nicht genug: Jetzt soll der Regierungschef auch noch eine Regierungserklärung vorab an VW zum Gegenlesen geschickt haben. Ein CDU-naher Kommentator des SPIEGEL kommentierte das in einem - mittlerweile gelöschten - Tweet damit, schließlich wäre es doch üblich, dass ein Aufsichtsrat eine Rede vorab dem Vorstand zur Durchsicht gebe. Dumm nur, dass dieser Aufsichtsrat seine Rede in seiner Eigenschaft als Ministerpräsident gehalten hat. Da gerät einigen wohl doch einiges mit den Funktionen durcheinander.
Der Ministerpräsident selbst wehrt sich unter anderem damit, "die "inhaltlich schärfste Formulierung sei erhalten geblieben". Das scheint mir wiederum ein eklatantes Fehlverständnis des Herrn Ministerpräsidenten zu offenbaren, der anscheinend meint, dass wäre alles nicht so schlimm, wenn nur der Inhalt der Erklärung nur einigermaßen erhalten bleibe.
Und da irrt er. Wer sich einmal die Korruptionsdelikte im Strafgesetzbuch (§§ 331 - 334 StBG) anschaut, der wird feststellen, dass Rechtsgut dieser Vorschriften nicht nur die "Lauterkeit des Öffentlichen Dienstes" ist, sondern auch das Vertrauen der Allgemeinheit in eben diese - weil die Funktionsfähigkeit der Verwaltung eben auch davon abhängt, dass der Bürger der Verwaltung Vertrauen entgegenbringt.
Und dieses Vertrauen kann eben schon durch den bloßen Anschein der "Kungelei" erschüttert werden. Da hilft es dann auch nicht mehr viel, wenn das beteiligte Wirtschaftsunternehmen in ungeahnter Freimütigkeit selbst kritische Passagen der vorbereiteten Erklärung unbeanstandet lässt.
Es macht einfach keinen schönen Eindruck. Und das reicht.
*Wenn ich mich richtig an eine Statistik erinnere, die ich vor kurzem irgendwo gelesen habe, wurden in den letzten zweihundert Jahren auf dem Gebiet der heutigen EU genau zwei Menschen von Wölfen verletzt. Beide Vorfälle fanden in Rumänien statt und die Wölfe hatten Tollwut. Aber man muss die Sorgen der Menschen ja angeblich ernst nehmen.
Es gibt mehr Wolfsopfer, Kinder in Spanien bspw. Siehe http://www.zeit.de/2015/14/tiere-woelfe-bedrohung/seite-5
AntwortenLöschenDiese arme Grünen-Politikerin-sie wurde nicht wieder aufgestellt von der Partei-Basis. War das undemokratisch? Hat sie undemokratisch gehandelt? Sie hat ihre Haut zu retten versucht, jedenfalls drängt sich dies auf. Ob nun aber die CDU sie aufstellen wird? Wenn nicht, wohin geht sie dann?
AntwortenLöschendiese "Grüne Verbotspartei" ist sowieso nicht wählbar, und Wölfe haben in unserer dicht besiedelten Kulturlandchaft nichts verloren!
AntwortenLöschenWas die Anwesenheit von Wölfen betrifft-sie passen und gehören vielleicht in große Waldgebiete. Im dicht besiedelten Europa reißen sie Schafe und andere Tiere, die sich nicht wehren können. Leider gibt es hier so viele missverstandene Tierschützer, so dass wir sicherlich noch eine gesetzliche Handhabe brauchen werden.
LöschenWas reißen eigentlich Wölfe in "großen Waldgebieten"? Doch auch Tiere, die sich nicht wehren können? Oder leben die im Wald vegan?
LöschenMissverstandene und Tierschutz missverstehende....
AntwortenLöschenSchöner Kommentar zu einem äußerst unschönen Geschehen.
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